Leitfaden für Britische Soldaten...
... in Deutschland 1944
Es ist schon erstaunlich was an Hörbüchern auf dem deutschen Markt veröffentlicht wird. Ein Leitfaden für britische Besatzungssoldaten von 1944. Kann man das überhaupt in ein Hörbuch umsetzen, ohne das es schrecklich langweilig wird? Und wie geht man das an?
Die Antwort lautet: Man kann! Man nehme einen ordentlich Autor, der interessant schreiben kann (Helge Malchow), für Vorgeschichte und Einleitung, und einen Sprecher, der einerseits Seriös daher kommt und andererseits unterhaltsam erzählen kann (Gerd Heidenreich). Beides ist hier wundervoll gelungen.
Vor den eigentlich Text gibt es zwei Vorworte, vom Autor und Christian Kracht, der Herrn Malchow erst auf die Idee gebracht hat diesen Leitfaden überhaupt als Hörbuch umzusetzen. Und natürlich etwas zur Geschichte und wofür dieses kleine Büchlein überhaupt benötigt wurde. Danach folgt dann der eigentliche Text, der zeitweise skurril, zeitweise verwirrend daher kommt. Dabei sollte man niemals vergessen zu welcher Zeit die Texte geschrieben wurden und was die britische Regierung damit bezweckte. Mit wachem Ohr kann man ein paar Dinge entdecken, die heute noch stimmen, über andere kann man schmunzeln, oder, je nach Veranlagung, schallend Lachen. Persönlich habe ich mich an einigen Stellen köstlich amüsiert. Es war jederzeit unterhaltsam und in keinster Weise langweilig, wie man angesichts des Titels glauben könnte.
Die 2 CDs sind in insgesamt 23 Kapitel aufgeteilt. Dabei dienen die ersten 5 Kapitel rein zur Information warum, wieso und weswegen es das Büchlein und das Hörbuch gibt. Danach folgen dann die ursprüngliche Originalkapitel, wie beispielsweise „Deutsche Geschichte“, „Was die Nazis aus Deutschland gemacht haben“ oder „Wie die Deutschen sind“. Vielleicht ist dieser Leitfaden ein Grund, warum die britischen Besatzungstruppen sich in Teilbereichen doch anders der deutschen Bevölkerung gegenüber verhalten haben, als es die anderen taten.
Die ruhige und sonore Stimme von Gerd Heidenreich scheint immer genau den Punkt zu erwischen, der zwischen Seriosität und Unterhaltung angebracht ist. Dabei klingt er nie gelangweilt oder Übertreibend. Dadurch schafft er es die 92 Minuten geradezu verfliegen zu lassen. Natürlich muss der Hörer für dieses spezielle Gebiet auch Interesse haben, sonst klappt das wohl weniger. Ein wirklich gelungener Ausnahmetitel, weit ab vom sonst Üblichen.