Die DDR in Originalaufnahmen

Die Original-Dokumentationen der DEFA auf dieser DVD nehmen Sie mit auf eine Zeitreise in den Harz von den 1950er bis in die 1990er Jahre.

Wer schon einmal Urlaub im Harz gemacht hat, so wie ich, der wird sich an Wernigerode, Quedlinburg und Stolberg erinnern. Hier hat man einen schönen Vergleich, wie es zu Zeiten der DDR dort aussah. In den meisten Beiträgen ist auch der sonst typische Unterton von wegen Arbeiter- und Bauernstaat, kaum vorhanden. Beim Bericht über Wernigerode, hatte ich allerdings stark das Gefühl, das dort auch Szenen aus einem Spielfilm verwendet wurden. Die Grenze wurde außen vorgelassen und man konzentriert sich in den Berichten tatsächlich auf die Orte und Menschen.

Die DVD ist in 7 Kapitel aufgeteilt:

• Wasser vom Bodewerk, SW, 1955. Eine Dokumentation über die Rapp-Bode-Talsperre
• Harzreise in unseren Tagen, Farbe, 1956. Ein Filmteam begleitet eine Harzreise eines Volkstanz-Ensembles.
• Quedlinburg, Farbe, 1957. Die Geschichte Quedlinburgs.
• Technische Denkmale (Ausschnitt), Farbe, 1982. Die Harzquerbahn.
• Die kleine Stadt Wernigerode, Farbe, 1987. Die historische Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern steht im Mittelpunkt.
• Das Zünglein an der Wahrheit, Farbe, 1987. Ein Bericht über Rainer Schulze, Buchhändler aus Wernigerode, der Ausstellungen organisiert und Chansons vorträgt.
• Ausschnitte aus der DEFA-Wochenschau »Der Augenzeuge«, SW/Farbe 1949 - 1979
  • 1949/16: Nordhausen
  • 1964/28: Stolberg
  • 1971/32: Wernigerode
  • 1977/46: Harzer Jodler-Wettbewerb in Altenbrak
  • 1979/36: Rapp-Bode-Stauwerk
  • 1979/45: Quedlinburg

Schade das Stolberg nur kurz in einer Wochenschau erwähnt wurde. Für uns vom Niederrhein, wo im II. Weltkrieg alles niedergebombt wurde, ist so eine kleine Stadt mit historischen Baubestand ähnlich verlockend, wie für uns vor dem Mauerfall beispielsweise Rothenburg ob der Tauber. Stolberg ist heutzutage wundervoll restauriert, aber damals sicher nicht so schön.

Warum es eine Lücke in den Jahren gibt, kann ich natürlich nicht beurteilen. Auffällig ist, dass es Berichte aus den 1950er Jahren gibt und dann erst wieder aus den 1980er Jahren. Ob der Brocken als Sperrgebiet das verhinderte, wäre vielleicht eine Möglichkeit, ist aber auch nur eine Vermutung, da mir jedwede Vergleichsmöglichkeit fehlt. Nur in den Wochenschauen kommen ein paar Beiträge vor.

Insgesamt hat die DVD eine Laufzeit von ca. 107 Minuten. In meinem Player wurde direkt der erste Beitrag abgespielt. Ich musste ein wenig herumprobieren, bis ich in die Übersicht kam. Fand ich etwas ungewöhnlich und auch nicht schön. Das hätte ich mir anders gewünscht.

Die Qualität der Filme ist in Ordnung, der Ton einwandfrei. Ich habe die DVD in einem Rutsch durchgeschaut und fühlte mich gut unterhalten. Dabei hatte ich im inneren Auge immer den Vergleich zwischen meinen Aufenthalten und den Filmaufnahmen. An der ein oder anderen Stelle wären vielleicht ergänzende Hinweise aus dem Off ganz hilfreich gewesen. So ein wertfreier Leitfaden, der ein wenig durch die Geschichte geführt hätte. Für Erinnerungen an alte Zeiten sicher eine Anschaffung wert.