Sherlock Holmes - Folge 59 - Gottes Mühlen
Der allseits beliebte Baronet Sir Peter Denne stirbt nach dem Abendessen in seinem Arbeitszimmer an einem Kopfschuss. Da keine Waffe zu finden ist, schließt Inspektor Lestrade auf Mord und nimmt alsbald einen Verdächtigen fest. Muriel Padston, die Nichte des Toten, zweifelt jedoch an Lestrades Ermittlungsarbeit und wendet sich an Sherlock Holmes. Sie tut dies nicht ganz uneigennützig, wie sich herausstellt.
Ich musste erst einmal nachschauen, was ein Baronet ist. Es handelt sich um eine Verkleinerungsform zu Baron und ist ein Adelstitel im Vereinigten Königreich. Wieder etwas gelernt.
Auch den Autor, Marc Gruppe, kennen wir aus den neuen Fällen des Professor van Dusen. Der Mann muss eine Zeitmaschine haben, so viele Drehbücher schreibt er. Und ich weiß, wie viel Arbeit so ein Drehbuch macht. Meine Hochachtung, vor allem bei der Qualität, die er insgesamt schafft.
Der Fall an sich ist wieder knifflig gestrickt, wie wir das von ihm gewohnt sind, wenn es um Krimis geht. Bei Professor van Dusen scheint er aber irgendwie besser zu schreiben, oder ich bin von der Serie mehr begeistert? Das darf man als Rezensent natürlich nicht außer Acht lassen.
Zu Beginn, also die Eröffnungsrede, kommt mir Detlef Bierstedt, Dr. Watson, immer irgendwie hölzern vor. Das kann der Mann definitiv besser oder die Regie hat nicht aufgepasst oder es ist gewollt. In den Gesprächen mit Holmes und den anderen Charakteren, ist das nicht der Fall. Mir kommt es auch so vor, als wenn ich das Xen hören würde. Ein gängiges Mittel in heutigen Hörspielproduktionen. Die Sprecher nehmen in den unterschiedlichen Studios auf und der Cutter setzt die einzelnen Takes zu einem Gesprächsteppich zusammen. Manche “Anschlüsse” klingen einfach nicht so richtig. Und im “Untergrund” ist mir manchmal zu viel los. Zu viele Einwürfe oder Beistimmungsäußerungen. Bei echten Gesprächen würde mich das wirklich nerven.
Der Fall an sich ist wie immer spannend und als Hörer wird man gerne mal auf die falsche Fährte gesetzt, wie sich das gehört. Insgesamt ein unterhaltsamer Fall.
Die Sprecher, Produktion, Ambiente und Musik sind über jeden Zweifel erhaben. Hier leisten sich die Macher keine Fehler.
Das Booklet gibt wieder nicht viel her, außer ein paar schönen Zeichnungen, die vom Stil her gut zu Sherlock Holmes passen. Im Innenteil die übliche Übersicht über die bereits erschienen Folgen. Keine Hintergrundinfos. Eigentlich Schade. Mit über 72 Minuten Laufzeit bekommt man dafür gehörig viel auf die Ohren.
Sprecher:
Sherlock Holmes: Joachim Tennstedt
Dr. John H. Watson: Detlef Bierstedt
Muriel Padston: Fabienne Hesse
Charles Denne: Jesse Grimm
Inspektor Lestrade: Lutz Reichert
George Denne: David Berton
Mr. Jacobsen: Ferdi Ozten
Sir Kenneth Paine: Thomas Balou Martin