Mark Brandis 05 - Testakte Kolibri
Manche Hörspielserien machen einem das Schreiben wirklich schwer. Nicht weil sie so grottig oder hypermäßig toll sind, sondern weil die Serie einen derart hohen Standard gesetzt hat, das man nach der dritten Folge einfach nicht mehr weiß was man noch dazu schreiben soll. Die Lobeshymnen sind alle gesagt, überhöhende Ausdrücke verbieten sich, weil sie der Serie auch nicht gerecht werden. Was bleibt ist einfach der Eindruck das man kaum noch was besser machen kann und man sich einfach nur noch auf die nächste Folge freut.
Testakte Kolibri ist so eine Folge der Serie Mark Brandis. Mit dem ersten Teil schrieben die Macher Balthasar von Weymarn und Jochim-C Redecker bereits Hörspielgeschichte. Und mit jeder weiteren Folge konnten sie sich steigern, respektive dem Mark Brandis Universum eine neue Facette hinzufügen, in einer Qualität die heutzutage selten geworden ist. Vor allem im Science Fiction Bereich ist sie die unangefochtene Führungsspitze. Und was mir natürlich ganz besonders gefällt, ist das Script, das vollkommen ohne Erzähler auskommt. Das ist die hohe Schule des Hörspiels, die der Autor Nikolai von Michalewsky ebenfalls beherrschte.
Durch den neuen Verlag, Folgenreich, wurden die Hörspiele jetzt länger und fanden so Platz auf zwei CD’s, was der Qualität noch einmal einen gehörigen Schub nach Vorne gebracht hat. Jetzt haben die Macher nämlich Zeit auch die Charaktere wesentlich tiefer zu zeigen, ganz so wie es in den Mark Brandis Büchern geschieht. Comander Mark Brandis hat nun noch öfter die Gelegenheit seine Gedanken dem Hörer zu offenbaren. Und was mir pers. Ganz besonders gefällt, endlich mal wieder ein Abenteuer ohne dieses blöde Weltgerette, das mir dermaßen auf den Zeiger geht, das ich es nicht in Worte fassen kann. Alle Helden scheinen nur noch dieser Tätigkeit nachzukommen, so das die wirklichen Abenteuer dabei unter zu gehen scheinen. Nicht so bei Mark Brandis. Jetzt kommen sie endlich, die richtigen Abenteuer. Und die Testakte Kolibri setzt da einen weiteren Meilenstein in der Serie.
Das neue Schiff, die Hermes, ist noch in der Werft und so nimmt er den Auftrag an die Pojektleitung eines neues Raumschiff Typen zu übernehmen. Ein kleines Ein Mann Raumschiff, das nicht nur in der Luft und Weltraum zu Hause ist, nein, dieses Wunderding kann auch wie ein U-Boot tauchen. 10 Jahre Entwicklung stecken in dieser Wundermaschine. Leider hat sie einen gewichtigen Haken, denn immer wieder schleicht sich der Fehlerteufel ein und kostet das Leben eines Testpiloten. Natürlich ist das der Politik völlig gleichgültig und so wird ein Veröffentlichungstermin vorgegeben, den Mark Brandis und sein Team einzuhalten haben, koste es was es wolle. Warum die restlichen Piloten beim Projekt bleiben, erfährt er nach seinem ersten eigenen Testflug. Der Kolibri ist wirklich eine Wundermaschine und lässt das Herz eines jeden Piloten höher schlagen. Doch kurz darauf schlägt das Schicksal zu und innerhalb kürzester Zeit verliert Mark Brandis zwei weitere Piloten.
Das Herz geht einem beim zuhören auf. Wunderbar wie die Begeisterung des Piloten Mark Brandis rüberkommt und er den Kolibri in sein Herz schließt. Ebenso die teils verrückten Testpiloten. Doch da ich auch das Damoklesschwert, welches über dem Projekt schwebt und unvermittelt zuschlägt. Wie kann man den Fehler finden um weitere Leben zu retten? Wieso mischt sich die Politik plötzlich ein und will das Projekt mit der Brechstange zum Abschluss bringen? Und wer wird der nächste Tote sein? Wieder sehr schön umgesetzt sind die einzelnen Charaktere und auch die Testflüge unter Wasser. Die Musik wechselt ebenso wie die Geräuschkulisse und zeigt deutlich das man sich unter der Wasseroberfläche befindet. Auch die Musik hat sich streckenweise gewandelt und wirkt moderner. Insgesamt ein deutliche Änderung aber in keinster Weise schlechter als in der Vorgängerfolgen. Hier macht jede einzelne Minute Spaß und Laune, vor allem weil die einzelnen Charaktere und die Geschichte Zeit haben sich zu entwickeln. Man einfach fiebert mit Mark Brandis und seinem Team. So muss ein SF-Abenteuer sein!