von Dane Rahlmeyer
rezensiert von Oda Plein

„Terra Mortis 1 – Stadien des Verfalls“ ist die neue Hörspielserie aus der Feder von Dane Rahlmeyer. In Zusammenarbeit mit Marcel Schweder (Musik und Produktion) präsentiert er beim HörspielLabel Pandoras Play die erste viel versprechende Folge der neuen Horrorserie.

Seltsame grüne Partikel schweben in der Atmosphäre der Erde. Es begann vor 19 Jahren und es brachte Tod und Verfall. Tote kehren als Wiedergänger zurück und sie sind gefährlich. Die letzten Menschen der Erde kämpfen um ihr Überleben und ihre Chancen stehen mehr als schlecht.

Wer nun eine flache und einfache Zombistory erwartet, wird enttäuscht werden. Dane Rahlmayer ist ein Autor für besondere Geschichten. Es geht um das Überleben, um Hoffnung, Angst und den Kampf um Menschlichkeit. Der Autor setzt die Charaktere, ihre Emotionen und Ängste, ihre Hoffnungen und Stärken in den Vordergrund und erschafft ein Kopfkino der besonderen Art. Aktion und nachdenkliche Szenen wechseln sich ab und bieten den Hörern sowohl Herzklopfen und Spannung, sowie Atmenpausen und Ruhe, das Gehörte zu verarbeiten.

Der achtzehnjährige Jan lebt mit seinen Eltern in einer winzigen Siedlung, versteckt in den tiefen Wäldern des Harzes. Er glaubt nicht so ganz an die Schauermärchen der älteren Leute, zweifelt an der Ausweglosigkeit ihrer Geschichten, doch dann wird er auf grausame Art und Weise mit der Wahrheit konfrontiert. Der Sprecher René Dawn-Claude haucht dem Charakter von Jan wirklich Leben ein. Er klingt so natürlich und echt, dass manche Hörer/innen damit rechnen sollten, dass sie von seinen Emotionen wirklich mitgerissen werden, ohne etwas dagegen tun zu können.

Das Produktionsteam geht das Wagnis ein und setzt unter anderem auf Sprecher wie Andreas Bötel und Katja König, beide schon bekannt durch „Grüße aus Gehenna“ (Pandoras Play), und gewinnt. Sowohl die beiden, wie auch alle anderen Sprecher verkörpern ihre Charaktere wunderbar und sorgen dafür, dass man keine Vergleiche zu anderen Produktionen zieht.

Als ein Fremder in dem kleinen Dorf auftaucht verändert sich alles. Er bringt zugleich Hoffnung und Schrecken und sowohl für Jan, wie auch alle anderen Dorfbewohner verändert sich alles. Selbst für Hörer/innen, die Horrorgeschichten, Zombis und viel Blut nicht so gerne mögen, wartet hier ein Hörspiel, dass sie nicht verpassen sollten. Denn es steckt mehr hinter den wandelnden Toten und dem völlig verwüsteten Deutschland.

Das HörspielLabel Pandoras Play bezieht auch die Sorge vieler Hörer/innen ein, die sich an neue Serien nicht gerne heranwagen, wurden doch gerade im letzten Jahr einige, auch bei großen Labeln erscheinende Serien, unbeendet eingestellt. Während Folge 1 von Terra Mortis erscheint, sind schon zwei weitere Folgen in Arbeit.

„Stadien des Verfalls“ geht aber noch weitere neue Wege, die sich erfrischend von anderen Produktionen abheben. Mit Elga Schütz begleitet eine Erzählerin die Geschichte rund um Jan und seine Familie. Mit ihrer angenehmen und zugleich beteiligten Stimme sorgt sie dafür, dass die Hörer/innen gut in der Geschichte bleiben, selbst wenn sie mitten in einer Szene spricht. Grundsätzlich sind ihre Parts in die Soundkulisse eingebunden und verlieren so nie den Bezug zu dem was geschieht. Vielleicht sollten auch andere Label öfter mal auf weibliche Erzähler setzen.

In einem Hörspiel, in dem es um Zombis geht, den Sound nicht so klingen zu lassen als wäre man in einem alten (und miesen)Film ist keineswegs einfach. „Stadien des Verfalls“ schafft es. Die Soundkulisse ist dicht, umfangreich und reichhaltig. Dabei bleiben Sound, Sprecher und Musik ausgewogen und es steht immer im Vordergrund, was dort hin gehört. Hier war eindeutig ein Profi am Werk.

Am Ende des Hörspiels bekommt man noch einen besonderen Genuss. Die abschließenden Musikstücke transportieren die entstandene Stimmung und begleiten die Hörer/innen sanft beim verarbeiten dieser. Hier wird man nicht mit einem abrupten Ende alleine gelassen, sondern langsam in die Wirklichkeit zurück geführt.

Bleibt zu hoffen, dass diese Vision von Dane Rahlmeyer eine Geschichte bleibt und niemals wahr wird. Beim hören hat man auf jeden Fall das Gefühl von Realität und Bedrohung, wie es sich für ein gutes Horrorhörspiel gehört.

Sprecher: Andreas Bötel; Annette Gunkel; Barbara Gerdes; Bodo Henkel; Bruno Beeke; Christoph Nolte; Dirk Hardegen; Elga Schütz; Eva-Maria Kurz; Falk T. Puschmann; Karen Schulz-Vobach; Katja König; Matthias Henkel; Niklas Wagner; Ralf Okunick; René Dawn-Claude; René Wagner; Sabrina Heuer; Stephan Globisch; Stephanie Harrer; Uwe Schönpflug

Schnitt: Marcel Schweder


Typ Hörspiel
Medium CD
Erscheinungjahr2010
Verlag/LabelPandoras Play und pop.de
AutorDane Rahlmeyer
RegieDane Rahlmeyer
ISBN/Asin3862120082
Lauflängeca. 68 min.