Narbenhaut - Ein Instrument der Furcht
Ich höre sehr viele Hörspiele. Doch länger schon, abgesehen von das dunkle Meer der Sterne, hat mich kein Hörspiel so gefesselt wie Narbenhaut. Mark Brandis lassen wir dabei mal ganz außen vor, denn das ist ein Sonderfall. Außerdem geht es hier um Fantasy. Und was für welche! Kurz gesagt könnte man einfach sagen: Spannende Geschichte, wundervolle Stimmen, hervorragendes Ambiente, sehr gute Effekte und eine fantastische Musik!
Ein kurzer Einblick in den Inhalt dieses Abenteuers. Die grauen Herrscher sind vergangen, der Kriegerprohet ist tot. Sein Imperium zerbrochen. Und jedes der neun Reiche strebt danach, seine Nachfolge anzutreten. In dieser unruhigen Zeit lebt die Kopfgeldjägerin Sia. Ihr junges Gesicht von alten Wunden gezeichnet. Ihre Vergangenheit in Schatten gehüllt. Unter einem Namen wird sie über alle gleichermaßen gehasst wie gefürchtet: Narbenhaut.
Zu Beginn dieses Abenteuers verfolgt sie, wie nicht anders zu erwarten, eine Beute. Dummerweise wird sie dabei von einem Gurat behindert. Bronn, ein Nashornwesen, verfolgt das gleiche Ziel und so kommen sie sich immer wieder in die Quere. Aber Sia ist ihm immer eine Nasenlänge voraus. Zwischen diesen beiden entwickelt sich ein gewisser Streit, wie sie ihn zum Beispiel aus dem ersten Conan Film kennen, oder eben auch vielen anderen Fantasyfilmen. Bei den Kebbeleien zwischen Sia und Bronn, kann man sich nie wirklich sicher sein ob sie zusammenarbeiten oder sich gegenseitig die Opfer abjagen wollen.
Die Stimmen sind alle wundervoll ausgewählt. Selbst die kleinsten Rollen sind hervorragend passend besetzt und man erkennt immer wieder eine bekannte Stimme und setzt sich im Kopf ein Bild dazu zusammen. Die einzelnen Charaktere sind stimmlich ganz hervorragend getroffen und bilden dadurch eine herrliche Stimmung für ein Fantasy Abenteuer. Auch das Ambiente ist immer wieder stimmig getroffen. Sei's in einer Wüstenstadt oder unterirdischen Katakomben. Ganz vortrefflich wird diese Gefühl von der überaus hervorragenden Musik untermalt und versetzt den Hörer in eine orientalische Stimmung. Selten habe ich in einem Fantasy Hörspiel eine so stimmige Komposition zwischen Stimme, Effekten und Musik gehört.
Wie immer in einer Auftaktfolge, können die Charaktere nur angerissen werden. Aber hier wird der Hörer neugierig gemacht vorher die Charaktere kommen, welchen Hintergrund sie haben, und wie es eventuell mit ihm weitergehen könnte. Da die Produzenten von Innovative Fiction nicht wussten wie ihr Fantasy Hörspiel ankommt, haben sie eine in sich abgeschlossene Folge produziert. Eine Entscheidung die mir persönlich sehr gut gefällt, da ich lieber abgeschlossene Episoden in einer Serie habe, als eine übergreifende Handlungsebene, die eventuell nicht fortgesetzt wird. Die Auftaktepisode Anführungszeichen ein Instrument der Furcht Anführungszeichen hat immer wieder das richtige Tempo und mir persönlich ist nicht eine Sekunde langweilig geworden. Nein, ich habe praktisch atemlos bis zum Ende durchgeführt. So ein furioser Auftakt verlangt unbedingt nach einer Fortsetzung. Von daher liebe Produzenten, lieber Falk T. Puschmann, und Autor Dane Rahlmeyer, bitte bitte unbedingt eine weitere Folge.
Wer ein Faible für Abenteuer hat, Fantasygeschichten mag und gut produzierte Hörspiele liebt, der sollte unbedingt zugreifen.