Und auf Erden Stille - Staffel 1
Die 16jährige Rhiannon lebt mit 200 anderen Überlebenden der Großen Katastrophe tief unter der Erde in einem verlassenen Bergwerk. Mit ihrer Armbrust geht sie tagsüber auf die Jagd nach Luchsen, Rentieren und Hunden. Als ein Bericht des Informationstrupps Rhiannons verschollen geglaubten Vater anklagt, ein für die Große Katastrophe verantwortliches Virus geschaffen zu haben, wird sie verbannt. Sie darf nur zurückkehren, wenn sie ein Gegenmittel findet.
Vom Thema her ist das natürlich nichts Neues. Endzeit Hörspiele erfreuen sich ja großer Beliebtheit, vor allem im Computerspielbereich, wenn ich das richtig sehe. Aber wenn sich die Interplanar an die Produktion setzt, dann kann man schon etwas mehr erwarten als nur tote Erde und Überlebenskämpfe.
Interplanar sind Balthasar von Weymarn und Jochim-C. Redeker. Mit ihrer grandiosen Mark Brandis Hörspielserie haben sie Maßstäbe gesetzt, die sie in der Mark Brandis Jugendserie und der Science-Fiction Serie Heliosphere 2265 fortsetzten. Von daher können wir schon erwarten, dass es nicht nur einfach »die Erde ist kaputt und alle kämpfen ums Überleben« zu tun haben wird. Und wir werden darin auch nicht enttäuscht.
Zunächst bekommen wir einige der Akteure und das Leben in der Unterwelt vorgestellt. Das ist gut um die Umstände auf dieser Welt und die Lebensbedingungen kennenzulernen. Dabei lernen wir, dass die Überlebenden einen zusätzlichen Sinn entwickelt haben, der parapsychologische Art zu sein scheint. Alle Leute tragen nämlich Kopfhörer, die sie von der Außenwelt abschotten. Wenn sie außerhalb des Bergwerkes tätig sind, müssen Sie diese tragen, da sie ansonsten von den Umweltgeräuschen geschädigt werden. Mit diesem Sinn können Sie die Umgebung scannen und dabei Emotionen von Lebewesen erfahren und sogar hören. Das wird durch interessante Effekte hörbar dargestellt, sodass der Hörer immer genau weiß wann diese Fähigkeit eingesetzt wird auch ohne den Hinweis, dass der Kopfhörer jetzt abgesetzt wird.
Die Staffel 1 kommt mit vier CDs daher, die in einem Klappschuber stecken. Das beiliegende Booklet ist ein wenig ungewöhnlich, denn es handelt sich hier um ein kleines Poster, auf dessen Rückseite die einzelnen Episoden, die Sprecher, und die Credits vorgestellt werden. Leider gibt es keinen eigenen Einstecker dafür, sodass es einfach zwischen den CDs liegt.
Das Drehbuch ist, wie gewohnt von Balthasar von Weymarn, wirklich hervorragend. Es nimmt sich Zeit, die Charaktere zu entwickeln, sodass wir als Zuhörer mit den Personen mitfiebern und ist nicht so ausgetreten vom Thema wie wir das vielleicht erwarten.
Das Sounddesign von Jochim-C. Redeker ist wunderbar passend und stimmungsvoll. Die Eröffnungsmusik erinnert in ihrer Art sehr an Mark Brandes und gibt alten Fans wie mir ein gewisses Gefühl von Wiedererkennung.
Persönlich bin ich kein Freund von Endzeit Geschichten, aber die Erzählweise und das Ambiente machen einfach diese Hörspielserie sehr interessant. Wer also ein Fan dieser Art von Geschichten ist, sollte hier unbedingt zugreifen. Es macht Laune der Entwicklung zu folgen.