Heute, wo ich das schreibe, sind es noch 163 Tage bis Weihnachten und 204 Tage, seit das letzte Weihnachten vorbei ist. Von daher genau die richtige Zeit, um das letzte van Dusen Weihnachtshörspiel zu besprechen. Sie liegt nämlich schon eine Weile hier und ich dachte, jetzt wird es aber mal Zeit.

Van Dusens Weihnachtsgeschichte hat als Unterbau Charles Dickens berühmte Weihnachtsgeschichte. Damals war es der bitterböse Scrooge, hier ist es ein eiskalter Geschäftsmann, Jeremiah „JJ“ Jarvis. Auch er soll von drei geistern an Heiligabend besucht werden, um ihm seine Schlechtigkeit vorzuwerfen und ihn zu läutern. Wir sind aber hier bei Professor Van Dusen, also muss der miese Kerl auch sterben. Klare Sache!

Was sagt denn der Klappentext zum Inhalt? Der ist ganz im Stile eines Asterix Heftes gehalten. 24.12.1899. Ganz New York bereitet sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest vor. Ganz New York? Nein. Professor Van Dusen will von dem Trubel nichts wissen. Selbst als sein Freund und Chronist Hutchinson Hatch mit einer schier unglaublichen Geschichte daherkommt, winkt die Denkmaschine ab. War ja klar, oder? Doch Hatch lässt nicht locker und kann den Professor dann doch noch dazu bringen in dem Fall zu ermitteln.

Interessant ist, dass auch hier wieder zwei Tote vorkommen und das vom Professor nicht verhindert werden kann. Oder will er es gar nicht? Oder ist der Fall so verzwickt, dass er einfach keine Chance dazu hat? Fragen über Fragen. Beim Ersten könnte man ja so gemein sein und sich denken, der Kerl hat es verdient. Beim Zweiten war er vielleicht einfach zu überrascht. Aber bildet Euch eure eigene Meinung und hört rein.

Zu Anfang wird Hatch vom Professor wieder sehr herablassend und überheblich behandelt, wie wir das ja schon kennen. Aber im Vorgeplänkel ist er wirklich sehr eklig. Vielleicht denkt man das als Hörer auch nur, weil es ja auf Heiligabend spielt. Jedenfalls wunderbar gespielt von Bernd Vollbrecht und Nicolai Tegeler.

Wie gewohnt ist das Drehbuch von Marc Freund ausgezeichnet, die Regie von Gerd Nauman auf hohem Niveau und die Produktion von Tom Steinbrecher sehr gut. Die Auswahl der Sprecher lässt auch nichts zu wünsche übrig. Gut gefallen hat mir wieder Martin Sabel als Faustino, der Geist. Der Mann hat eine wunderbare Bandbreite, egal ob eleganter Killer, hochtrabender Geist oder einfältiger Bursche.

Diese Folge hat mir wirklich gut gefallen. Sie macht Laune, hat ein durchdachtes Drehbuch und gutes Ambiente. Das Einzige, was ich zu bemängeln hätte, dass wieder wenig Detektivarbeit geleistet wird. Hatch erzählt was passiert ist und plötzlich ist auch Professor van Dusen anwesend und klärt den Fall auf. Hier gibt es aber zur Abwechslung ein kleines detektivisches Zwischenspiel, wo van Dusen Hatchs Fähigkeiten herauskitzelt. Auch schön gemacht.