Charlie Chan 05 - macht weiter
Mein erste Charlie Chan Hörspiel von allscore und ich glaube überhaupt. Charlie Chan sollte bekannt sein, oder? Es handelt sich dabei um einer erfundene Figur eines chinesisch-hawaiischen Detektivs des amerikanischen Schriftstellers Earl Derr Biggers. Die Romane schrieb er zwischen 1925 und 1932 und er oriente sich einer einem tatsächlichen Dtektiv. Verfilmungen dieser Figur gab es bereits ab Ende der 1920er Jahre.
Übrigens, wer sich zu erinnern meint, dass Peter Lorre Chan ebenfalls gespielt hat, der irrt. Mir ist das so ergangen. Peter Lorre spielte in einer Serie Mr. Moto, der zwar Japaner war, aber sehr deutlich an Charlie Chan angelegt.
Ein Todesfall in einem alten Londoner Hotel bildet den Ausgangspunkt einer ganzen Mordserie: Ein Unbekannter dezimiert nach und nach die Teilnehmer einer amerikanischen Reisegesellschaft. Inspektor Hayley von Scotland Yard nimmt sich des Falles an. Doch schon bald muss er erkennen, dass er dem gerissenen Verbrecher, den er unter den Teilnehmern der Reise vermutet, nicht gewachsen ist. Da die Reisegruppe auch nach Honolulu fährt, bittet er Charlie Chan um Hilfe. Dort eskalieren die Ereignisse, Inspektor Hayley wird angeschossen und der chinesische Detektiv übernimmt den Fall. Gemeinsam mit der Reisegruppe begibt er sich auf die letzte Etappe der Fahrt, die zugleich für alle die gefährlichste wird.
Die Sprecher mache alle einen guten Job und man erkennt einige bekannte Stimmen, auch wenn den Namen nicht kennen sollte. Bei Bodo Wolf, der den Charlie Chan spricht, bin ich mir ein wenig unsicher. Da wir ja in einem Hörspiel sind, müsste er eigentlich ein wenig archetypischer sprechen. Also ein wenig gestelzter und manirierter, damit er als Chinese für den Hörer erkennbar wird. Das ist ähnlich wie beim Theater, wo die Gesten und Handlungen alle ein wenig übertriebener wirken müssen. Auch sein früher trotteliger Sohn, wird hier durch einen etwas übereifrigen Polizisten verkörpert, der aber auch nicht so trottelig ist, wie in den Romanen und frühen Filmen. Insgesamt sind die Charaktere alle ein wenig moderner, sehr gut.
Am Spiel und Drehbuch gibt es fast nichts auszusetzen. Das Ambiente ist gut und die Musik auch. Diese wirkt, für meinen Geschmack, im Abspann ein wenig unpassend. Da hätte ich mir ein klassischeres Thema gewünscht. Dem Autor Marc Freund merkt man an, dass er ebenfalls für die Drehbücher der Prof. van Dusen Hörspielserie zuständig ist, denn er erlaubt sich einen kleinen Gag in Szene 9, wo einer der Protagonisten an Land geht, um eine Daily New Yorker zu kaufen. Solche kleinen Verweise finde ich immer spannend und lustig.
Der Krimifall ist verzwickt genug, damit man mitfiebert. Inspektor Hayley, gesprochen von Stefan Gossler, ist kein Trottel, wie die Polizei in den ursprünglichen Romanen öfter dargestellt wurde, was ich sehr angenehm fand. Aber er ist auch selbstkritisch genug, das er auf die Idee kommt, den berühmten chinesischen Detektiv um Hilfe zu bitten, weil er nicht wirklich weiterkommt.
Ein rundum gelungenes Krimihörspiel, mit guten Sprechern, passendem Ambiente und natürlich, einer Lösung am Ende.