Meermädchen Aquina hat sich schon immer anders gefühlt, als die übrigen Meermenschen auf Rulantica. Kurz nach ihrem zwölften Geburtstag erfährt sie das Unglaubliche: sie hat einen Zwillingsbruder. Mats, ein Menschenjunge! Und er befindet sich in großer Gefahr. Für Aquina gibt es kein Halten mehr, sie muss ihre leibliche Familie finden, bevor es zu spät ist. Mats ist in einem Waisenhaus aufgewachsen, seit er als Findelkind am Strand aufgelesen wurde. Schon immer fürchtet er sich vor dem Meer und dem Wasser. Doch er ahnt nicht, dass er bald in das größte Abenteuer seines Lebens eintauchen wird! Mit ihrem Zusammentreffen erfüllen Mats und Aquina eine jahrhundertealte Prophezeiung der nordischen Götter und dies kann die Rettung, aber auch den Untergang für die gesamte Inselwelt Rulantica bedeuten.

In diesem Märchen für neunjährige wird eine fantastische Unterwasserwelt aufgezeigt, die reich an Effekten und Sounds Sets ist und so für mächtig Stimmung sorgt. Man nimmt den Figuren durchaus ab, dass sie unter Wasser leben und Sirenen sind. Ich bin mir sicher das bei der Entwicklung der Figuren für das Hörspiel auch experimentiert wurde ob beim Sprechen Wasserblasen zu hören seien. Aber das wäre vielleicht auch ein bisschen zu viel des Guten gewesen. Zwischendurch wird immer in die Menschenwelt gewechselt und die Abenteuer von Mats erzählt. Auffällig hierbei ist, dass dort praktisch kein Erzähler vorkommt, sondern immer die Gedankengänge von Mats zu hören sind. Erst später, wenn Aquina ebenfalls in der Menschenwelt gelandet ist, kommt auch der Erzähler aus der Unterwasserwelt hinzu. Und wer sich fragt warum die Geschwister sowohl an Land als auch unter Wasser atmen können, der sollte genau zuhören, denn die Lösung findet sich in der Familiengeschichte der beiden.

An der ein oder anderen Stelle ist das Verhalten von Aquina etwas Nerven und vorhersehbar, aber ich denke das ist der Zielgruppe geschuldet. Von Anfang an hat mich die Stimme von Nicole Silbermann ständig an die Werbesprecherin der Lidl Werbung erinnert. Das verfliegt nach einiger Zeit allerdings, wenn man sich auf die Geschichte eingelassen hat. Bei einigen Charakteren weiß man sofort das sind die Bösen, bei anderen ist man nicht so ganz sicher. Beispielsweise der Wissenschaftler Malus oder die Direktorin des Museums.

Insgesamt machen alle Sprecher eine hervorragende Arbeit. Ein wenig hat mich persönlich Snorri genervt. Aquina, gesprochen von Nicole Silbermann und Max, gesprochen von Sebastian Pfitzner, die die Handlung tragen müssen, sind ausgezeichnet. Auch am Drehbuch von Uticha Marmon und der Regie und Umsetzung von Christian Hagitte und Simon Bertling ist nichts auszusetzen. Bei einem sehr langen Spaziergang habe ich die 2 Stunden genossen und es sind mehr keine logischen Lücken aufgefallen. Das Hörspiel ist insgesamt sehr stimmig und hervorragend umgesetzt. Hier möchte man an keiner Stelle eine Pause einlegen und bis zum Ende durch hören.

Ab dem 18.04.2020 auch als YouTube Besprechung in meinem Kanal.