Projekt Atlantis
Es gibt Bücher, die machen es einem schwer etwas über sie zu schreiben, oder überhaupt erst mit dem Schreiben über sie zu beginnen. Projekt Atlantis, von Andreas Wilhelm, ist so ein Exemplar. Nicht weil es so schlecht wäre, sondern weil es schwer in die Gänge kommt und Ewigkeiten benötigt den Leser mitzunehmen und Begeisterung in ihm zu wecken. Zu Beginn der Reise liest es sich wie ein Abhandlung und es mag keine rechte Lesefreude aufkommen. Das ändert sich, Gott sei Dank, im Verlaufe des Buches. Doch zu Anfang dümpelt es so dahin und der Autor scheint eher eine wissenschaftliche Abhandlung schreiben zu wollen.
Eine der Hauptpersonen, Patrick Neveraux, ist Schatzsucher und macht einen aufsehenerregenden Fund. Ein Buch mit Blättern aus dünn gewalztem Gold, übersät mit Zeichnungen und Glyphen aus der Maya Zeit. Er weiss sofort, das ist etwas für seinen Bekannten Peter Lavell, einem Geschichtsforscher, mit dem er bereits zwei Abenteuer bestritten hat. Dieser findet heraus, dass dieses Buch die Information über die wirkliche geografische Lage der versunkenen Stadt Atlantis beinhaltet. Eine Sensation, wenn man es veröffentlichen würde. Oder vielleicht doch nicht? Schon viele Abenteurer und Wissenschaftler haben dies behauptet und sind gescheitert. Und Peter Lavell ist ein vorsichtiger Mann. Doch Patrick neveraux kann in ihm ein erneute Begeisterung für ein Abenteuer wecken, denn es handelt sich immerhin um ein der ältesten Mythen der Welt, Atlantis.
So rüsten die beiden Expedition aus um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, getarnt als ganz normale wissenschaftliche Expedition. Leider hat sich eine aufdringliche Reporterin an ihre Fersen geheftet, die sich unter falschen Voraussetzungen in das Team einschleichen kann. Auch tauchen plötzlich ein merkwürdiger alter Mann auf und eine verschollen geglaubte Abenteuerkollegin von Patrick ebenfalls. Als Gegner entpuppt sich ein skruppelloser kubanischer Schatzsucher, Gonzáles, sowie das US Militär. Zwischen diesen Fronten müssen die beiden hin- und her lavieren um das Geheimnis des versunkenen Volkes zu enträtseln. Wird es gelingen?
Das sei an diese Stelle in keinem Fall verraten, denn wie gesagt, im Laufe des Buches schafft es Andreas Wilhelm dann doch Spannung aufzubauen und die Geschichte voran zu treiben. Spätestens wenn man eine versunkene Stadt entdeckt, die unter einer Art Tarnmantel liegt und sich einige Dinge in andere Richtungen entwickeln, an die man als Leser gedacht hatte. Dann entwickelst sich die normale Abenteuer-Wissenschafts-Story plötzlich zu einer Art Science Fiction Geschichte, die einen mitreißt und in diesen neuen Kosmos hineinzieht. Gut gelungen und damit ein Bravo an den Autor, man ist nicht gezwungen die beiden ersten Abenteuer von Patrick Neveraux und Peter Lavell gelesen haben zu müssen, um Projekt Atlantis verstehen zu können. Es gibt zwar immer wieder Anspielungen auf die Vorgänger Bände, aber sie sind kein muss, sondern wecken eher das Interesse auf die vorangegangenen Abenteuer der beiden Männer. Trotzdem bilden die drei Bände eine Gesamtheit, denn aus den verschiedenen Anspielungen kann man ersehen, das auch die anderen Reisen auf das große Finale im Projekt Atlantis hingeführt haben müssen.
Die uns vorliegende Ausgabe ist ein sogenanntes persönliches Leseexemplar. Eine Version die von immer mehr Buchverlagen herausgegeben wird. Somit sind wir nicht in der Lage etwas zu normalen Aussagen zu sagen. Unser Leseexemplar ist haptisch jedenfalls sehr angenehm. Das Papier ist von guter Qualität und hat ein sehr gut lesbares Schriftbild. Wer sich von dem anfänglichen Zähigkeit und eher wissenschaftliche Schreibart nicht abschrecken lässt, der bekommt im Verlaufe des Buches eine spannende Handlung geboten, die einige Stunden Kurzweil hergeben.