Götterkinder 1 - Das wilde Land
Das Land Dhrall wird von vier Göttern beherrscht. Nur in der Mitte existiert ein riesiges Ödland, in das ihre Macht nicht hineinreicht. Dieses Ödland wird von einem Wesen beherrscht, das man Das-man-Vlagh-nennt. Die Herkunft dieses Wesens ist nicht einwandfrei geklärt. Jedenfalls ist es der Herr der Insekten, der im Rest Dhralls ausgestorbenen Insekten. Das-man-Vlagh-nennt besitzt entweder nicht die Geduld der Natur ihren Lauf zu lassen oder es hat Lust an der Manipulation dieser. Ihre Geschöpfe wachsen nämlich nicht natürlich heran, sondern Das-man-Vlagh-nennt verändert sie und paßt sie seinen Bedürfnissen an.
Die Götter wiederum unterliegen dem großen Schlaf. Dies ist ein Zyklus, der sich in Äonen wiederholt. Sie werden müde und müssen sich zur Ruhe begeben. Damit aber ihre Domänen, wie sie ihre Herrschaftsgebiete in Drall nennen, nicht verweisen, werden andere Götter, die sich gerade im großen Schlaf befinden, aufgeweckt und übernehmen für diesen Zyklus die Herrschaft.
Außerdem gibt es noch Mutter Wasser und Vater Erde, die keinen Schlaf brauchen und für die Pflege des Lebens im Meer und auf der Erde zuständig sind. Sie interessieren die Possen der Götter und ihrer Widersacher nicht und wachen über das Leben auf der Welt. Sollte es nötig sein, so können sie Katastrophen auslösen, die über jede Vorstellungskraft hinausgehen, um dieses Leben zu schützen.
In er Übergangszeit, die alten Götter werden müde und vergeßlich und sehnen sich nach Schlaf, die jungen Götter sind erst halb erwacht, sind sie alle angreifbar für Das-man-Vlagh-nennt. Denn dieses Wesen schmiedet im abgeschiedenen Ödland seine Pläne um die wahren Götter von Dhrall endgültig zu vernichten und schlußendlich nicht nur das Land Drall zu erobern, sondern auch die ganze restliche Welt sich untertan zu machen. Durch die Visionen eines verrückten Einsiedlers gelangen die Götter zur Erkenntnis dieser Bedrohung und versuchen dies zu verhindern. Einer von ihnen holt die Hilfe der Schläfer herbei, von der aber niemand weiß, welche Kräfte tatsächlich in ihnen wohnen.
Soweit die Vorgeschichte. Die Zeit der Wandlung steht also kurz bevor und hier beginnt Band 1 der Serie Götterkinder, in deutscher Erstveröffentlichung.
Insgesamt läßt sich das Buch flott und ohne Schwächen lesen. Auch die Aufmachung, das Papier und die Lesbarkeit sind einwandfrei. Allerdings wird man als Leser einfach das Gefühl nicht los, die Autoren hätten selber einen gewissen "Abstand" zum Text und ihrer Geschichte gehabt. Die ganze Erzählung wirkt zu glatt und irgendwie "unpersönlich". Allerdings nicht in dem Maße, daß es den Lesefluß stören würde. Wir erfahren immerhin das hier die Götter nicht allmächtig sind, sondern sich sogar den Naturgewalten, Vater Erde und Mutter Meer, zu beugen haben. Diese sollte man nämlich nicht erzürnen. Aber die ganzen Charaktere sind alle zu glatt, ohne rauhe Kanten, an denen man sich reiben könnte. Niemand hat graue Stellen und jeder ist entweder gut oder nicht ganz so gut. Das reißt den Leser nicht unbedingt mit, denn sie scheinen einfach keine Entwicklung durchzumachen, wie das in einigen anderen hervorragenden Romanen geschieht. Die Helden und Götter müssen einige Abenteuer erleben, aber man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, sie könnten dies nicht überleben, da die Handlung wie eine schwache Nacherzählung vor sich hinplätschert.
Natürlich kann ich nicht beurteilen ob dies an der Übersetzung oder dem Original liegt. Aber das vorliegende Buch reißt mich persönlich jetzt nicht vom Hocker. Es ist ohne Frage professionell geschrieben und unterhält ganz gut. Aber es ist einfach nicht mitreißend genug für einen außerordentlichen Lesegenuß.