Pastor Wolff und der Mordfall Winnetou

Der junge Pastor Manuel Wolff wollte eigentlich nur für die lokale Tageszeitung über die Karl-May-Festspiele in Bad Espefeld berichten, als er Zeuge eines schrecklichen Verbrechens wird: Als Winetou und Old Shatterhand in den Sonnenuntergang reiten, fällt die edle Rothaut vom Pferd - tödlich getroffen von einer echten Kugel. Gemeinsam mit seinem Freund Robert Falke, einem pensionierten Kommissar, macht sich der Pastor auf die Spur des Täters.

Auf die Spur dieses Buches hat mich eine kleine Diskussion in Facebook gebracht. Ich fand das Thema Krimi, Bühne und Karl May sehr interessant und fragte nach einem Rezensionsexemplar, welches ich freundlicherweise erhielt. (Ich mag beide Seiten. Den Blick auf die Bühne und den Blick von der Bühne.)

Der Text lässt sich flott lesen und der Autor ist in der Lage auch immer wieder Überraschungen und Wendungen einzubinden, sodass man nie wirklich weiß, wer der Täter sein könnte. Dabei liest sich der Text recht angenehm und man hat tatsächlich das Gefühl voranzukommen, ohne sich mit 1000 Umwegen befassen zu müssen. Logische Fehler konnte ich nicht entdecken. Rainer Buck war locker in der Lage für die einzelnen Charaktere eine Emotion zu erzeugen. Der Nachfolger des ermordeten Winnetou Darstellers, wird dermaßen überzeugend eingeführt, dass ich als Leser direkt schon Hassgefühle für diesen Charakter in mir aufwallen fühlte. Meine erste Reaktion war, was für ein Arsch! Also ein Volltreffer des Autors.

Die Hauptprotagonisten sind sehr positiv besetzt, aber der junge Pastor hat auch seine dunklen Seiten, die nie so ganz enthüllt werden, sodass immer ein bisschen Geheimnis zurückbleibt. Die Liebesgeschichte zwischen ihm und der Rollstuhlfahrerin Lisa Felden, der Zwillingsschwester der Hauptdarstellerin auf der Bühne, ist zart und unaufdringlich. Die Ermittlungsarbeit deckt immer wieder neue Fäden auf, die den Leser auch gerne schon mal auf eine falsche Spur lenken. Sehr angenehm und lesenswert.

Das Papier hat eine angenehme Farbe und fasst sich gut an, die Schrift ist ein wenig größer gehalten, sodass man ohne Probleme lesen kann. Die 200 Seiten vergehen wie im Fluge und man hat angenehme Unterhaltungsstunden gehabt. Wer Krimis mag, wer Karl May mag, wer Winnetou mag und auch noch die Bühne, der ist hier genau richtig. Von meiner Seite aus wunderbar empfehlenswert.